Die Corona-Pandemie trifft vor allem auch die Kleinsten und Schwächsten in unserer Gesellschaft – unsere Kinder. Laut einer Studie der Technischen Universität München, die auf einer bundesweiten Umfrage unter rund 3.800 Frauen basiert und in der diese nach ihren Erfahrungen mit Gewalt gegen sich selbst und gegen ihre Kinder während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 befragt werden, kann sich die Pandemie-Situation wie ein Brandbeschleuniger bei Gewalt gegen Kinder auswirken. Gerade in Familien, in denen finanzielle Sorgen, Arbeitslosigkeit und Depressionen aufgrund der Quarantäne erfahren werden, ist laut der Studie nahezu jedes zehnte Kind von körperlicher Gewalt betroffen.
Der SPD-Abgeordnete Martin Haller betont:
“Die Zahlen sind erschreckend und alarmierend. Sie machen deutlich, dass während eines Lockdowns das Potential für Gewalt gegen Kinder ansteigt. Auch wenn in Rheinland-Pfalz die Situation besser ist als im bundesweiten Durchschnitt, müssen wir alle gemeinsam handeln und überlegen, was wir zusätzlich gegen die Gewalt machen können.” Erfreulich sei, dass eine Studie des Instituts für Sozialpädagogische Forschung in Mainz und belegt, dass der Kinderschutz in Rheinland-Pfalz funktioniere.
Haller: “Ein Grund für das bessere Funktionieren in Rheinland-Pfalz sind die sehr guten Netzwerkstrukturen, insbesondere die Kinderschutzdienste. Mit den Kinderschutzdiensten haben Rheinland-Pfalz und Thüringen eine bundesweit einmalige Struktur etabliert, die Mädchen und Jungen im Kindes- und Jugendalter in den Blick nimmt, die Opfer von Missbrauch und Misshandlung geworden sind. Es werden ihnen die erforderlichen Hilfen zur Verfügung gestellt, und sie werden vor einer weiteren Gefährdung geschützt.“
Bisher gibt es 16 Kinderschutzdienste in Rheinland-Pfalz
für Kinder und Jugendliche, die von sexueller, körperlicher und / oder seelischer Gewalt bedroht beziehungsweise betroffen sind oder bei denen ein entsprechende Vermutung besteht. Die Hilfestellungen der Kinderschutzdienste zielen auf eine Stabilisierung der Persönlichkeit und zeigen erzieherische, soziale, ärztliche und psychotherapeutische Hilfen auf. Zudem unterstützen sie Erwachsene aus dem unterstützenden Umfeld wie Eltern, Verwandte und Freunde,. Auch ErzieherInnen, LehrerInnen und andere Fachkräfte erhalten von der Fachberatungsstelle des Kinderschutzdienstes Beratung und Unterstützung.
Haller: “Leider gibt es in der Stadt Frankenthal und dem nördlichen Rhein-Pfalz-Kreis bisher keinen Kinderschutzdienst. Die landesweit gemachten, guten Erfahrungen zeigen aber, dass im Sinne der Kinder und Jugendlichen der Stadt Frankenthal und des nördlichen Rhein-Pfalz-Kreises eine solche Struktur sinnvoll ist. Sie wäre eine großartige Bereicherung der bisherigen Strukturen und Netzwerke. Kommunen und kommunale Gebietskörperschaften die sich auf den Weg machen, einen Kinderschutzdienst einzurichten, bekommen durch das Land Rheinland-Pfalz Zuschüsse für bis zu zwei Fachkräfte sowie Zuschüsse für entsprechende Fortbildungsangebote. Als Landtagsabgeordneter werde ich mich intensiv dafür einsetzen, dass ein Kinderschutzdienst in unserer Region etabliert wird: Zum Schutze der Kleinsten und Schwächsten sollten alle demokratischen Kräfte an einem Strang ziehen und sich gemeinsam für einen Kinderschutzdienst stark machen.“
Haller kündigte an, bei den entsprechenden kommunalen Ratsgremien für seinen Vorschlag zu werben und auch entsprechende Gespräche mit der Stadt Frankenthal, der Verbandsgemeinde Maxdorf, der Gemeinde Bobenheim-Roxheim, der Verbandsgemeinde Lambsheim-Heßheim sowie dem Rhein-Pfalz-Kreis zu führen. Ein Gespräch mit dem zuständigen und potentiellen Zuschussgeber, dem Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz, wird Haller bereits in dieser Woche führen.
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